Entkusseln im Otternhagener Moor 5.2.2022: WfF mit FAM, Kahlschlag

Quelle des nachfolgenden Textes aus HAZ+ 08.02.2022 Von André Pichiri

https://www.haz.de/Umland/Wennigsen/So-schuetzt-Wennigsen-for-Future-die-Moore

So schützt „Wennigsen for Future“ die Moore

Bäume fällen für den Klimaschutz: Was auf den ersten Blick paradox klingt, macht in Mooren durchaus Sinn. Beim sogenannten Entkusseln hat die Gruppe „Wennigsen for Future“ im Otternhagener Moor (Wedemark) jetzt Gehölz entfernt, das der Kulturlandschaft das Wasser streitig macht.

Wennigsen/Wedemark

Für den Schutz der Moore hat sich am Sonnabend die Gruppe „Wennigsen for Future“ ins Zeug gelegt. 19 Helferinnen und Helfer machten sich in die Wedemark auf, um im dortigen Otternhagner Moor Bäume zu fällen, die der Fläche das wertvolle Wasser streitig machen. Entkusseln nennt sich diese Form der Pflege, zu der die Faunistische Arbeitsgemeinschaft Moore des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) aufgerufen hatte.

Die Wennigser Gruppe, die sich den Klimaschutz auf die Fahnen geschrieben hat, diskutiert schon länger über die Bedeutung der Moore. In dem aktuell vielerorts entwässerten Gebieten haben sie einen erheblichen Anteil am Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen. Mit der Entwässerung gepaart mit einem hohen Nährstoffeintrag nimmt die Bewaldung der Moore stetig zu, und Sauerstoff dringt in den Torf ein. „Der oxidiert dann mit dem über Jahrtausende eingelagerten Kohlenstoff zu CO2. Der Ausstoß allein durch Moore hat in Niedersachsen den gewaltigen Anteil von 10 bis 12 Prozent“, verdeutlicht Winfried Deppe von „Fridays for Wennigsen“ das Problem.

Die Lösung liegt auf der Hand: Werden die Moore wieder vernässt, lässt sich der schädliche Ausstoß schnell verringern. „Intakte Moore“, so Deppe weiter, „speichern zudem sogar weitaus mehr CO2 als Wälder.“ Doch dazu müssten zunächst alle Kiefern und Birken entfernt sowie bestehende Entwässerungsgräben geschlossen werden.

Die Wennigser starteten am Sonnabendmorgen am Moorinformationszentrum (MoorIZ) in Resse. Von dort ging es gemeinsam mit 25 weiteren Helfern aus der Umgebung des Otternhagener Moores zum Arbeitseinsatz. „Schon auf dem Weg dorthin wurde eindrucksvoll klar, dass Gummistiefel eine gute Idee sind, je höher desto besser“, berichtete Deppe.

Vor Ort kamen dann Hand- und Motorsägen, Astscheren, Äxte sowie pure Muskelkraft zum Einsatz. Sieben Stunden dauerte das Entkusseln. In dieser Zeit wurden Bäume gefällt, zerkleinert und aus den Feuchtflächen abtransportiert. Auch Kinder und Jugendliche beteiligten sich mit viel Eifer an der Aktion. „Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, aktiv mit den Händen etwas gegen den Klimawandel zu tun“, sagte anschließend Jasper Deppe. Schwester Mathilda Deppe freute sich, „dass man auch als Einzelperson was bewirken kann“. Und für Peter Stemmermann war klar: „Wir sollten das auf jeden Fall wiederholen.“

Zur Gruppe „Wennigsen for Future“ gehören aktuell circa 40 aktive Mitglieder. „Über weitere engagierte Mitglieder würde sich die Gruppe freuen“, sagt Deppe und betont, dass bei allen Treffen und Aktionen die vorgegebenen Corona-Regeln eingehalten. Weitere Infos gibt es unter wennigsenforfuture.de .