Das Thema Windkraft beschäftigt Bürger und Politiker in Wennigsen. Bürgermeister Christoph Meineke will bei den Planungen für einen neuen Windpark für mehr Transparenz sorgen – und hat deshalb zu einer Informationsveranstaltung ins Rathaus eingeladen. Dort hat das Planungsbüro einen möglichen Standort präsentiert.
Wo im Gemeindegebiet sollen und dürfen in Zukunft neue Windräder gebaut werden? Diese Frage beschäftigt nach wie vor Wennigser Bürger und Politiker. Nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg, das die Windenergiepläne der Region Hannover für ungültig erklärt hat, will die Gemeinde bei den Windrädern mehr mitbestimmen. Wie groß das Interesse der Bürger am Thema ist, zeigte sich am Donnerstagabend im Saal des Rathauses: Mehr als 100 Menschen waren gekommen, um sich die neuesten Entwicklungen bei der Planung eines Windparks anzuhören und Fragen zu stellen.
Seit das Regionale Raumordnungsprogramm gekippt worden ist, befasst sich nicht mehr nur die Region Hannover mit der Suche nach geeigneten Standorten für Windräder. Auch die Gemeinde Wennigsen hat Planungsbüros beauftragt. Denn die Gemeinde könnte der Region mit Flächennutzungs- und Bebauungsplänen zuvorkommen. Woran Regionalplanung und Planungsbüros gerade arbeiten, stellten sie während der Bürgerversammlung vor.
Bürgermeister spricht bewusst von „Werkstattgespräch“
Man sei noch in einem sehr frühen Stadium, betonten alle Vortragenden immer wieder. Bürgermeister Christoph Meineke nannte die Versammlung einmal mehr „Werkstattgespräch“. Der derzeitige Planungsstand sei „Rohware, die erst später in den politischen Prozess einfließt“. Die Sachlage sei schwierig, weil die Gemeinde weder vom Bund noch vom Land verbindliche Vorgaben habe, sagte Meineke. „Die Planungen hängen in
So gibt es zum Beispiel zu den Abstandsregeln und Höhenbegrenzungen der Windräder nach wie vor keine verbindlichen Angaben. Das Klimapaket der Bundesregierung sieht vor, dass Windräder künftig mindestens 1000 Meter von Häusern entfernt sein müssen. Die Landesregierung plädiert jedoch für einen Abstand von nur 800 Metern – mit einer Öffnungsklausel für Kommunen nach oben oder unten.
Höhenbegrenzung ist wichtiges Thema
Doch gerade Abstand und Höhe der Windräder beschäftigen viele Bürger, wie aus den Nachfragen der Zuhörer deutlich wurde. Dietrich Kraetzschmer von der von der Gemeinde beauftragten Planungsgruppe Umwelt erklärte das Vorgehen bei seinen Entwürfen: Sein Team habe mit einem Abstand von 1000 Metern zwischen Orten und Windrad gerechnet. Die Windräder habe man auf eine Höhe von 200 Metern begrenzt, da dies der gängige Anlagentyp sei.
Wolfgang Jung von der Regionalplanung sagte hingegen, dass in seinen Planungen keine Höhenbegrenzungen festgeschrieben seien, da die Region das verbiete. „Das muss auf städtebaulicher Ebene gemacht werden, das können wir uns nicht rausnehmen“, sagte Jung. Das habe vor allem damit zu tun, dass nachgewiesen werden müsse, dass sich Windräder mit einer Höhenbegrenzung wirtschaftlich lohnten.
Planungsbüros nennen möglichen Standort für Windräder
Der mögliche Standort der neuen Windräder war das zweite große Thema an diesem Abend. Während die Regionalplanung noch in der Ermittlung der sogenannten harten und weichen Tabuzonen steckt, die zur Ermittlung eines Standortes essenziell sind, sind die Planungsbüros schon weiter. Sie haben ein Gebiet am nördlichen Ortsrand von Wennigsen und nördlich der S-Bahn-Strecke zwischen Wennigser Mark, Degersen und der Gemeindegrenze zu Gehrden ausgemacht, das sich für Windräder eignen könnte.
Insgesamt habe das Gebiet eine Fläche von 57 Hektar, was 1,1 Prozent der Gemeindefläche entspreche, erklärte Kraetzschmer. Damit käme Wennigsen zwar nicht auf den vom Land errechneten Prozentsatz für die Region Hannover – dieser liegt bei 1,9 Prozent –, aber das sei „okay“. Mit 1,1 Prozent habe die Gemeinde genug Windenergie zur Verfügung gestellt, urteilte der Planer.
Nun müssten alle weichen Kriterien noch einmal geprüft werden, sagte Meineke. Im Zuge der Beratung müsse der Rat dann entscheiden, welche Kriterien sinnvoll seien und welche nicht. Im Bauausschuss werde man wahrscheinlich im März darüber beraten. Er hoffe zudem auf baldige Kabinettsbeschlüsse auf Landesebene, so der Bürgermeister. Diese könnten im nächsten halben Jahr erfolgen. „Ich hoffe, dass das Planungsbüro noch vor der Sommerpause in die konkrete Planung einsteigen kann“, sagte Meineke. Das sei schließlich die Voraussetzung für einen Flächennutzungsplan.
Quelle: HAZ+ Von Lisa Neugebauer 25.01.2020